8 Ac
Kriege die Kerkyraier und Korinther in der Schlacht bei Sybola {Thue. 1, 49.). Die von den Athenern schon vor dem pelop. Kriege ausgebildete Taktik bezweckte, durch geschickte Wendungen die feindlichen Schiffe in Grund zu bohren oder durch Zerbrechen der Ruder lahm zu legen. Das Anrennen mit dem Schiffsschnabel war von dreierlei Art, entweder daß Vordertheil gegen Bordertheil stieß (ein schlechtes Manöver), oder man rannte das feindliche Schiff mitten in der Seite an, oder nmfnhr es und kam ihm in den Rücken. Ein Hanptmanöver wyr ferner das Durchfahren (dtshtilelv); mau fuhr rasch durch die Reihe der feindlichen Ausstellung und suchte dem nächsten Schiffe im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen. Dabei konnte ihm durch eine geschickte Weuduug auch uoch ein Loch in die Seite gestoßen werden, oder man brachte dem Feind eine Menge Schiffe in den Rücken. Das Hanptgegenmittel war ein geschicktes Begegnen, oder man stellte gleich Anfangs zweilinien hinter einander ans (tnltüaaslv). Das tzzqltcislv war eine Umzingelung der feindlichen Schiffe; dagegen war ein Mittel das Ausdehnen der Flügel. Gegen beides, das Durch- und das Umfahren, diente auch als Sicherung die Aufstellung im Kreife. — Zu Lande war bei den Griechen im Allgemeinen die gradlinige Front der Phalanx (s. d.) am gebräuchlichsten. In der ganzen älteren Zeit der griechischen Geschichte bis zum peloponnesischen Kriege war die dorische Hopliten-taftik, welche besonders in den Perserkriegen ihre Triumphe feierte, die herrschende. Die leichtbewaffneten Heloten der Spartaner galten nur als Waffenträger ihrer Herren. In der Schlacht standen sie hinter den Hopliten, kämpften mit Schlen-derfteinen und Wurfspießen, trugen die Verwundeten ans dem Getümmel. In ähnlicher Weise verwendeten die Athener ihre Sclaven; doch hatten sie auch ein bürgerliches leichtes Fußvolk, die Bogenschützen. Militärische Evolutionen und militärisches Commando lernten nur die Hopliten; in ihrer Taktik sah der Hellene mit Stolz etwas ihn vor dem Barbaren Auszeichnendes. Die einzelnen Abtheilungen der Hopliren ordneten sich von rechts nach links hin nach Stammen, meist unter selbstgewählten Führern, in Einer langen Reihe, welche bis zu 8 Gliedern tief war. Die Linie des Heeres stellte sich parallel der feindlichen Linie auf und rückte nun in geschloffener Ordnung, meistens in gemessenem Gleichtritt, unter Begleitung von Musik oder Gesang auf jene los. Der Kampf war nur ein Nahgefecht mit kurzen Stoß- und Schlagwaffen. Alles kam darauf an geschlossen zu bleiben, damit nicht eine Abtheilung in der Flanke gefaßt würde, und doch Terrain zu gewinnen. Daher waren auch die Flügel die Ehrenplätze. Der rechte Flügel gebührte bei Plataiai selbstverständlich den Spartanern, um die Ehre des linken stritten sich erst die Athener und Tegeaten; jene erhielten ihn. Die beiden Flügel und das Centrum kämpften in solchem Fall, wenn sie aus verschiedenen Völkerschaften bestanden, da sie dann ein getrenntes Commando hatten, ziemlich ohne Rücksicht aus einander, und häufig siegte einer der drei Heerestheile, während die andern geschlagen wurden. Wer aber schließlich das Schlachtfeld behauptete, dem gebührte der Ruhm des Sieges. Der pelopouuesische Krieg zeigte auf seinem wechselnden Kriegstheater
die größere Brauchbarkeit der Truppe» nicht blos auf coupirtent Terrain, sondern auch bei geeigneter Kampfweife auf ebenem Plan. Jedoch veranlaßte erst der Rückzug der Zehntausend ein Abgehn von der starren Phalanxform, indem man 1) die Hoplitenordnnng dem Terrain anzupassen statt das Terrain für die hergebrachte Hoplitenphalanx erst auszusuchen, und 2) die leichte Infanterie (Schlendern, Bogenschützen, Peltasten, Spießträger u. ). w.) in manigfaltiger Weise zum Plänkeln, zur Deckung, zum Angriff mit der schweren zu verbinden lernte. Zugleich entstand ans mehreren Ursachen das Söldnerwesen. Der erste berühmte Solduergeneral war Jphikrates, welcher größere Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Bewaffnung einführte. Epameinondas erfand das System der sogenannten keilförmigen und schiefen Schlachtordnung, indem er die größere Masse und den Kern der Hopliten in größerer Tiefe der Aufstellung ohne breitere Front auf den Einen Flügel stellte und mit diesem zu energischem Angriff gegen die Mitte des feindlichen Flügels vorging, während das Centrum und der andere Flügel, ohne zu kämpfen und etwas vom Feinde sich zurückhaltend, nur die Richtung ihrer Front zu halten suchten. Hierdurch erreichte er größere Chancen des Siegs auf dem angreifenden Flügel und vermied die Gefahr, während der Zeit im Centrum oder auf der andern Flanke geschlagen zu werden. Der siegende Flügel konnte das feindliche Heer nachher aufrollen. Diese Taktik ist später von Philipp von Makedonien und Alexander dem Großen weiter ausgebildet. Alexanders hellenische Schlachtordnung hat feine 3 Theile mehr, sondern nur die 2, einen Offensiv- und einen Defensivflügel. Jener ist immer der rechte, dieser der linke. Von rechts nach links standen 1) die leichtbewaffneten Agrianer und Bogenschützen, 2) die makedonische Ritterschaft, 3) die Hypaspisten, 4) die schwere Linieninfanterie, 5) die Bundesgenofsenreiterei, 6) die thessalische Reiterei. Rüstow und Köchly (Gesch. des griech. Kriegswesens S. 268 f.) bezeichnen es als einen entschiedenen Irrthum, daß die Hoplitenphalanx den Keru der Stellung gebildet oder auch uur den Hauptangriff gehabt hätte. Die leichte Infanterie leitete den Kampf ein, indem sie vor die Linie zog und ihre Geschosse in den Feind sandte. Dann machte Alexander mit der makedonischen Ritterschaft den Sturmangriff, und ihr schlossen sich die Hypaspisten an. Das schwere Fußvolk rückte Taxenweise nach, um die geschlossene Linie zu erhalten, so daß eine schräge Schlachtordnung entstand. (Die Phalanx der Sariffophoren wurde erst später in Makedonien der entscheidende Theil der Schlachtordnung, z. B. bei Kyuoskephalai.) Die Diadochen endlich theilten ihre Schlachtordnung wieder in 3 streng ifolirte Theile, von denen die beiden Flügel im Haupttreffen nur aus Reiterei bestanden, während das Centrum aus Liuieufußvolk gebildet ward, dem dann in verschiedener Weise Schützen und Elephanten hinzugefügt wurden. Die Linieninfanterie that so gut wie gar nichts mehr; von den beiden Flügeln war der eine offensiv, der andere defensiv. — Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (1852.). — Ii) Bei den R ö m-e r n kommt es weniger auf das Seetreffen an (f. Seekrieg), da sie darin nie recht heimisch wurden. Die Schlachtordnung ihrer Land-
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Extrahierte Personennamen: Epameinondas Philipp_von_Makedonien Philipp Alexander Alexander Alexanders Alexanders Rüstow Alexander Alexander Rüstow
§ 86. Das Heer auf dem Marsche.
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hist. 2, 29), Tribunen (Caes. b. c. 1, 21. Liv. 28, 24) oder sogar durch den Legaten und Feldherrn wurde das Täfelchen abgegeben. Auf dem Verlassen des Wachpostens ruhte Todesstrafe durch Peitschung (verbera). Beispiele nachlässiger vigiles Liv. 5, 47, Tac. hist. 5, 22.
Anmerkung. Man hat zu unterscheiden: vigiliae (vigiles Castro) um, Caeü. b. G. 8, 35) als kleine Nachtposten; stationes teils vorgeschobene Posten vor dem Lagerthore (pro castris,' pro portis Caes. b. G. 4, 32. 5, 15, Liv. 3, 5. 6, 23 u. ö.), teils Wachkommandos aus Reiterei und Fufstruppen innerhalb des Lagers (in älterer Zeit standen velites als procubitores vor dem Lager) und custodiae einzelne Schildwtachen auf dem Aa alle und bei einzelnen Gegenständen (Liv. 25, 39); excubiae (excubitores) sind die Tagwachen und prae-sidium ist eine Besatzung oder auch eine Eskorte. Excubure —- bi''. ouakieien.
B. Das Heer auf dem Marsche (Marschordnung).
§ 86.
Das Heer auf dem Marsche (im Zuge, agmen für agimen) bildet eine Kolonne (ebenfalls agmen) im Gegensatz zum Heere in Schlachtordnung (acies): agminibus magis quam acie pugnatum est {Liv. 29, 36). Die Marschordnung (ordo agminis) war gewöhnlich folgende. Die äufserste Torhut machten die antecessores (ante-cursores, Caes. b. G. 5, 47 . . . ab antecursoribus de Crassi ad-ventu certior factus . .), gewöhnlich extraordinarii. Diese untersuchen in strengster Yorsicht und Ordnung die Wege. Dann folgt der Yortrab (agmen primum), bestehend aus Infanterie und Reiterei. Nun kommt das Heer, meist in einer Kolonne, und zwar zuerst die ala dextra sociorum mit ihrer Bagage, dann die erste (römische) Legion mit ihrem Train (impedimenta), hierauf in gleicher Weise die zweite Legion und die ala sinistra sociorum. Die Nachhut (agmen novissimum i) bildeten einzelne Corps. Die Reiterei marschierte entweder bei ihrem Truppenteile oder war auf die Flanken oder zum Train verteilt. Kam die Nachhut in Gefahr, so wurde die Yorhut zu ihr detachiert. Der Aufmarsch selbst war entweder eine langgestreckte Kolonne (agmen longis-simum) mit Yorhut und Nachhut und zwar so, dafs die Marschordnung genau der Lagerordnung entsprach. Oder der Marsch geschah in drei Kolonnen, so dafs hastati (rechts), princmes (Centrum) und triarii (links) neben einander zogen. Kam nun der Feind vod der Rechten, so schwenkten die hastati gegen ihn und begannen den Kampf, bis die übrigen in Schlachtordnung standen; wenn von links, so thaten dies die Triarier. Mehrfach wurde ein
1 Cues. b. G. 2, 11: extremum agmen. Novissimi dort sind Nachzügler (Marodeurs).
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§87. Das Heer in der Schlacht.
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libero cursu in hostem invehitur. Ähnlich Liv. 29. 2. Bisweilen kämpften die Bundesgenossen im ersten, die Legionen als subsidia im zweiten Treffen. So Liv. 27, 12.
Seit Camillus war die Aufstellung in drei Linien (acies triplex) die gewöhnlichste (nach den drei Waffengattungen); seit Marius und Cäsar (Kohortenstellung) ebenfalls in drei Linien, nur so, dafs in der ersten (acie prima) vier Kohorten und in den beiden übrigen je drei Kohorten standen, die leichte Infanterie im Hintergründe, die Reiterei auf beiden oder auch nur auf einem Flügel. Die Aufstellung der Kohorten in Quincunx siehe § 74. — Die dritte Linie (Triarier) lag von Beginn des Kampfes an auf den Knieen und deckte sich mit den Schilden. Erst auf den Kommandoruf: consurgite triarii, erhoben sie sich und rückten durch die Intervalle vor. Die Armeestellung in zwei Linien als acies duplex kommt schon bei Cäsar vor, war aber von Augustus bis Trajan die gewöhnlichste, dann wieder in der späteren Kaiserzeit, indem je fünf Kohorten in einer Linie, und zwar die tapfersten im Centrum und auf den Flügeln standen. Eine acies simplex oder eine einzige Schlachtlinie wurde gebildet, wenn die kleine Zahl der Truppen die Aufstellung in zwei oder drei Gliedern unmöglich machte.
Von allen drei Arten hat Cäsar Gebrauch gemacht. Eine acies triplex schildert er b. G. 1, 24. 51 u. ö.; eine acies duplex ib. 3, 24 (wo die Legionssoldaten auf den Flügeln, die Hülfstruppen im Centrum stehen); eine acies simplex b. Afr. 13, 2. 59, 1.
Media acies ist immer Centrum, Mittelpunkt der Linie, deren Endpunkte alae, cornua, latera heifsen; subsidia heifst die Reserve, wozu bald die zweite, bald die dritte Linie, bald Kavallerie, bald einzelne Kohorten (cohortes sub-sidiariae) verwendet werden. — Man sagte aciem instruere, instituere, con-stituere, in aciem ducere cohortes, in Schlachtordnung aufstellen.
Von einzelnen Formen der Schlachtstellung, deren die Alten sieben aufführen, nennen wir: a) die Aufstellung in gerader Linie (fronte longa oder quadro exercitu), wobei das Heer die Form eines Rechtecks mit gerader Front hat. daher in uneigentlichem Sinne agmen quadratum genannt, b) acies ob-liqua oder schräge Schlachtordnung, wobei der eine Flügel offensiv vorrückt, der andere sich in der Defensive hält. So bei Leuktra, Mantinea, Issus und Cäsar bei Pliarsalus b. c. 1, 91. c) acies sinuata, wenn die beiden Flügel zum Kampfe vorgehen, Avährend das Centrum zuriickbleibt, so dafs eine halbmondförmige Aufstellung entsteht (Scipio 206 gegen Hasdrubal bei Ilipa. Jav. 28, 14 ff.; Hannibal bei Cannae: alas ambas incitare, media acies nudatur). Eigentlich giebt es nur diese drei Angriffsstellungen: paralleler Angriff mit allen Truppen (quadro exercitu) oder Angriff mit einem Flügel (acies obliqua) oder mit beiden Flügeln (acies sinuata). Ein einzelnes Corps kann stehen in Frontstellung (als längliches Viereck) oder als Keil (cuneus, caput porcinum, griechisch saßoxov), d. i. im Dreieck mit der Basis auf die Schlachtlinie ge-
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Cäsar Cäsar Cäsar Augustus Cäsar Cäsar Issus Cäsar Scipio Scipio Ilipa Hannibal
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sammlungsplatz des Heeres, forum (bei Tacitus annai I, 61 u. 67 principia) mit der Rednerbhne, tribunal oder suggestus. Vor dem praetorium lag die ara. Von den Truppen lagen in der reten-tura die cohors praetoria und die oberen Offiziere, also das ganze Hauptquartier, und ausgewhlte Leute (electi) der Hilfsvlker.
In der praetentura lagen die Legionen und die Bundesgenossen, von einander getrennt durch die via sagularis. Ursprnglich waren dem Walle zunchst die socii und auxiliares und in der Mitte der-selben die Legionssoldaten gelagert; spter aber wurden die oft recht unzuverlssigen aueritalischen Hilfsvlker von den Legionen einge-schlssen (die socii nominis Latini Hatten durch die lex Julia des Jahres 90 das rmische Brgerrecht bekommen und waren somit in die Legion eingereiht worden). Jedoch lagen die Soldaten nicht hart am Walle, sondern zwischen dem Walle und der ersten Ieltreihe, striga, war ein freier Raum, intervallum (ca. 40 m breit), der dem Tro zugewiesen war.
Im Sommer lagerten die Soldaten unter Zelten, pelles, ten-toria oder tabernacula, im Winter in stroh- und rasengedeckten Baracken, casae.
Das Lager war gesichert durch Schildwachen ober Posten, custo-diae; sie zerfielen in excubiae, Tageswachen, und vigiliae, Nachtwachen. Letztere dauerten von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und zerfielen in 4 gleiche Teile, vigilia prima etc. Zu diesem Posten kamen grere Wachtkommandos vor dem Lager, stationes (in statione esse). Fr die Nacht wurde eine Parole ausgegeben, tessera. Die Wachen wurden gestellt von den velites, die deshalb auch auerhalb des Lagers kampierten.
Auer den Tageslagern kannte der Rmer noch Standlager, castra stativa, wobei castra aestiva und castra hiberna unterschieben wrben. Hygin allerbings versteht unter castra aestiva nur Marschlager und unter castra stativa Winterlager. Aber der Begriff verschob sich naturgem, als auch im Sommer die Heere lnger an einem Orte blieben. der die (Einrichtung der Stanblager finb wir erst durch die Aufbeckung der groen Stanblager in Neu, Haltern usw. unterrichtet, ba die alten militrischen Schriftsteller nur das Marschlager im Auge haben. Da aber auch bzl. der Marschlager die Nachrichten nicht bereinstimmen, erklrt sich baraus, ba die erhaltenen Aufzeichnungen Iahrhunberte auseinanberliegen (Polybios f 122 v. Chr., Hyginus unter Trajan f 117 n. Chr., Vegetius schrieb seine epitome rei mili-taris in 4 Bchern zwischen 384 und 395 n. Chr.). Auerhalb dieser Stanblager befanben sich die Verkaufspltze, fora, aus benen nicht selten spter Stbte entstauben. Im Interesse der Disziplin wrbe die Besatzung des Stanblagers mit militrischen bungen ober mit Wege- und Schanzarbeiten beschftigt.
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Die Darstellung in Xenophons Anabasis, welche m klarer Einfach, heit dahinfließt (7 B.), ist eins der herrlichsten Denkmäler der antiken Literatur und gehört zu den besten und wertvollsten Memoirenwerken, die uns überliefert sind (vgl. Caesars Gall. Krieg).
1. Die Katastrophe von kunaxa?)
Anabasis, I, Kap. 8. Nach M. Oberbreyer.
Schon stand die Sonne hoch, und der Lagerplatz, wo man Halt machen wollte2), war nahe, als Patagyas, ein persischer Vertrauter des Cyrus, im stärksten Galopp, auf schweißtriefenbem Pferbe, heransprengte und allen, auf die er stieß, auf persisch und griechisch zurief, der König rücke mit einem großen Heere in Schlachtorbnung an. Da entstaub ein arges Durcheinanber, beim Griechen und Perser glaubten, sogleich noch ungerüstet von ihm überfallen zu werben. Cyrus sprang vom Wagen, warf sich in den Harnisch, schwang sich aufs Pferb, ergriff seine Wurfspieße und befahl, ein jeber solle sich rüsten und auf seinen Posten stellen. Dies geschah mit großer Geschwinbigkeit. Klearch^) nahm seinen Posten auf dem rechten Flügel am Euphrat ein, ihm schloß sich Proxenus und diesem die übrigen Anführer an; Menon aber bildete mit seinem Korps den linken Flügel des griechischen Heeres. Von den persischen Truppen ftanben tausenb paphlagonische Reiter auf dem rechten Flügel beim Klearch, wohin sich auch die griechischen Peltaften4) gestellt hatten. Den linken Flügel bilbete Ariäus, Unterbefehlshaber des Cyrus, mit den andern barbarischen Truppen. Im Mitteltreffen befanb sich Cyrus mit sechs-hunbert Reitern, die alle mit großen Panzern, Beinharnifchen und Helmen bewehrt waren. Cyrus allein erwartete unbehelmt den Kampf. Alle Pferbe bei der Armee des Cyrus hatten Stirn- und Brustschilbe, und die Reiter führten auch griechische Schwerter.
Schon war es Mittag, und der Feind hatte sich noch nicht sehen lassen. Nachmittags aber erblickte man Staub, der einer weißen Wolke glich, nicht lange bar auf sich in ein gewisses Dunkel verwanbelte und die ganze Fläche einnahm. Man näherte sich noch mehr, und sogleich leuchtete das Metall hervor, und man erkannte beutlich die Wurfspieße und die Abteilungen des Feinbes. Auf dem linken Flügel besfelben rückte Reiterei an, mit weißen Harnischen gerüstet, und würde, wie es hieß, von Tiffa-phernes fommanbiert; an biefe schlossen sich Truppen mit geflochtenen Schilben; ihnen zur Seite marschierte schmergerüstetes Fußvolk mit hölzernen Schilden, die bis an die Füße reichten, dem Vernehmen nach Aegypter; noch anbere Truppen, teils Reiterei, teils Bogenschützen, folgten biefen. Das gesamte Kriegsheer war nach Völkerschaften abgeteilt, die in geschlossenen Vierecken einzeln aufmarschierten. Vor der Front fuhren Sichelwagen, durch große Zwischenräume von einanber getrennt. Die Sicheln
l) Nördlich von Babylon. — Der Tag der Schlacht war der 3. September.
Die Griechen machten durchschnittlich Tagemärsche von 150 Stadien (5 Parasangen) — 33/t geogr. Meilen.
3) Der Anführer der Griechen. — 4) Speerträger.
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Extrahierte Personennamen: Caesars_Gall Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
C. Schlachtfeld und Schlacht.
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die Entfaltung ihrer besten Truppe, der Reiterei, günstig erschien, eine entscheidende Schlacht zu liefern. Auch der Umstand, daß sie nach der Landung mehrere Tage hindurch auf die Ankunft der Athener warteten, ohne einen Vorstoß zu unternehmen, spricht dafür, daß sie auf dieser Ebene zu schlagen wünschten.
Das persische Lager befand sich im nördlichen und nordöstlichen Teile der Ebene, etwa zwischen dem heutigen Kato Suli und dem Drakonera-Gebirge. Den südlichen Teil mit der nach der Mesogaia führenden Straße ließen sie frei in der Erwartung, daß die Athener auf diesem Wege heranziehen würden.
Diese waren ihrerseits wol ebenfalls von Anfang an entschlossen, in offenem Felde zu kämpfen und hatten bereits mit den Spartanern eine Vereinbarung getroffen. Auf die Kunde von der Landung der Perser sandten sie den Eilboten Pheidippides nach Sparta, der den beinahe 30 Meilen langen Weg dahin in 2 Tagen zurücklegte und ebenso schnell wieder nach Athen zurückkehrte. Er brachte die Meldung, daß die Spartaner kommen würden, aber aus religiösen Rücksichten vor dem nächsten Vollmond nicht aus-ziehen könnten. Miltiades setzte es gleichwohl durch, daß man den Feinden entgegenzugehen beschloß. Sich auf eine Verteidigung der über das Gebirge führenden Pässe oder der zwischen Agrieliki und dem Meere sich hinziehenden Straße zu beschränken, ging nicht an, da die Perser dann einen Teil ihres Heeres einschiffen und nach der Umsegelung von Sunium am Phaleron landen konnten. Andererseits war es auch mißlich in offenem Felde einem an Zahl so überlegenen Heere gegenüberzutreten. Man beschloß daher, nicht auf der breiten Straße von Süden her vorzurücken, sondern über das Gebirge in eines der in der Ebene mündenden Seitenthäler hinabzusteigen. Herodot sagt, daß sich die Griechen beim Heiligtum des Herakles gelagert haben. Diese Stelle ist im Thal von Avlona zu suchen, welches dem etwa 9000 Mann starken Heere einen bequemen Lagerraum bot. Duncker sagt über die Vorteile, welche diese Stellung bot, Folgendes (S. 403 f.):
ceine bessere Stellung gegen einen bei Kato-Suli gelagerten, auf Athen operirenden Feind, als die, welche Miltiades hier nahm,
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I. Marathon.
wäre in der That auch von unseren Strategen in diesem Terrain nicht zu ermitteln. Durch die Lagerung in diesem Thale mit seiner breiten Öffnung nach der Ebene war eine wohlgedeckte Flankenstellung mit unbehindertem Rückzüge bezogen, eine Flankenstellung, die die Straße nach Pallene, die einzige, die das Perserheer mit seinen Reitern und seinem Troß nach Athen fuhren konnte, vollständig beherrschte. Wollte der Gegner etwa achtlos an der Thalöffnung vorüberziehen, so bot sein Marsch in langer Colonne den Athenern den großen Vorteil, sie durch ihren Angriffstoß zu durchreißen und ins Meer zu werfen. Machten die Perser aber, wie sie mußten, Front gegen die Thalöffnung, so stand ihnen die attische Schlachtreihe an dieser selbst gegenüber, rechts durch die Abhänge des Agrieliki, links durch die des Kotroni gedeckt, die mit immer noch 60 bis 80 Fuß hohen Wänden in die Ebene treten. Von Umfassung der Flügel der Athener, Verwendung der Reiter war hier keine Rede . . .
Wie den Vorbeimarsch konnte Miltiades hier den Aufmarsch der Perser ihm gegenüber mit gutem Vertrauen erwarten. Mit Leichtigkeit war aus dieser Stellung zur Offensive überzugehen, der Angriff der Athener von hier aus konnte das Centrum des Feindes durchstoßen; und einmal zurückgeworfen, waren die Perser immer noch in Gefahr, in das kaum 8000 Fuß, d. h. eine halbe Stunde von der Schlachtlinie der Athener entfernte Meer gestoßen zu werden. Andererseits boten jedoch die Athener, wenn sie im Angriffstoß über die Berglehne des Kotroni hinausgingen, den persischen Reitern, die hier mit voller Wucht einsetzen konnten, die linke Flanke. Es war die beschildete Flanke. Wollte Miltiades trotzdem diese Gefahr nicht laufen, gab es kein Mittel, ihr wirksam zu begegnen, so mußte er sich begnügen, die Perser durch kurze Angriffstöße abzuweisen oder festzuhalten.
Es war ein Strich, den des Miltiades Stellung im Thal von Avlona durch die Rechnung der persischen Führung zog. Gerade diese Stellung erlaubte es nicht, worauf es bei der Landung an dieser Küste abgesehen war, ausgiebigen Gebrauch der von den Hellenen noch hundert Jahre darnach gefürchteten Reiter. Griff man die Athener in dieser Stellung an, so hinderte die mäßige
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C. Schlachtfeld und Schlacht.
Breite der Thalöffnung, die volle Kraft des Fußvolkes einzusetzen, und hatte man selbst trotzdem Erfolg, so wichen die Athener weiter ins Thal hinein und man kam zu keiner Entscheidung. Wollte man die Athener aber aus der Thalöffnung herauslocken, indem man gegenüber aufmarschierte, so hatte man den Rücken fast hart am Meere, den linken Flügel an dem Sumpfe von Yrexisa, eine Stellung, deren Gefahr für Centrum und linken Flügel die Vorteile, die auf dem rechten davonzutragen waren, reichlich aufwog/
Auch Eschenburg hebt das Vorteilhafte der Stellung hervor und sagt darüber:
cdie Stellung, welche Miltiades gewählt hat, zeigt sich als eine strategische Flankenstellung von der größten Wirksamkeit, und würde noch heute vollständig zweckentsprechend sein, ein Beweis, wie sehr die Grundprinzipien des Krieges aller Zeiten sich ähneln. Unbemerkt war durch die Berge der Anmarsch erfolgt, überraschend traten die griechischen Teten aus den Gebirgsthälern auf, ohne daß die Perser ahnen konnten, welche Kräfte denselben folgten. Wir sehen durch diesen Zug des Miltiades die militärische Lage vollständig verändert. Den Persern mußte es klar werden, daß ein Marsch auf Athen ohne Kampf zur Unmöglichkeit geworden, andererseits daß ein Angriff auf die im Gebirgsdefile stehenden Athener wenig Aussicht auf Erfolg bot. Begab man sich doch zweier schwer wiegender Vorteile, oder vielmehr man konnte sie nicht zur Geltung bringen. Das war die gefürchtete Reiterei und die eigene Überlegenheit an Truppen, während es den Athenern möglich war, jeder Entscheidung auszuweichen. Die Lage der Athener war eine bessere geworden, beherrschten sie doch in gewissem Sinne die Situation. Von den Abhängen des Pentelikon aus kontrollierten sie eine jede Bewegung des Feindes. Wollte derselbe in die Mesogaia vorrücken, wollte er sich einschiffen, um an anderer Stelle zu landen, jedesmal konnten die Athener ihm hinderlich in den Weg treten !J
Während die Athener beim Heiligtum des Herakles lagerten, stießen iooo Platäer zu ihnen. Diese Aufopferungsfreudigkeit der verbündeten Stadt im Augenblicke der höchsten Gefahr trug außer-
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C. Schlachtfeld und Schlacht.
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Ein allzukecker Angriff der persischen Reiterei unter Masistios wurde durch die Athener vollständig zurückgeschlagen unter großem Verluste der Perser, deren Anführer auch am Platze blieb. Dieser Waffenerfolg blieb nicht ohne Eindruck auf die Perser und ermutigte endlich den Pausanias die bisherige Stellung mit einer etwas freieren, weniger geschützten zu vertauschen.
Außerdem machte sich auch Wassermangel fühlbar, da die Quellen und Bäche dieses Gebirgsteiles für den starken Wasserbedarf des hellenischen Heeres nicht ausreichten.
Mehrere Stadien nördlich des linken Flügels befand sich noch im eigentlichen Gebirge eine sehr starke Quelle, Gargaphia, *) die allen Anforderungen genügen konnte. Pausanias nahm seine neue Stellung jetzt so, daß der rechte Flügel, er also und die Lake-dämonier den sichersten Platz, noch am Gebirgsabhange wenig westlich von dieser Quelle inne hatten. Die anderen Truppen standen nordwestlich über die Kithaeronstraße hinaus, sodaß die auf dem linken Flügel befindlichen Athener ganz in die Ebene am Asoposufer zu stehen kamen; ihre Stellung war ungeschützt; die des Centrums, auf den Hügeln, welche zum Gebirgsabhange hinführten, war sicherer. Die nach Nordosten gerichtete Front des hellenischen Heeres hatte eine Ausdehnung von ungefähr einer halben Meile. Die Front des gegenüberstehenden persischen Heeres überragte die griechische nicht an Länge, nur standen die Perser ungleich tiefer. Die persischen Kerntruppen hatte Mardonios auf seinem linken Flügel den Lakedämoniern gegenüber gestellt, im Centrum den Peloponnesiern entgegen die Meder, Inder, Baktrer und Saken, während den rechten Flügel der Perser ihre hellenischen Bundesgenossen einnahmen.
Wiederum verstrich ein Tag um den ändern; unthätig standen sich die Heere gegenüber. Pausanias wagte immer noch keinen Angriff. Auch Mardonios wollte mit seiner Macht den Asopos nicht überschreiten; doch brachte er den Hellenen in Plänkeleien mehrere kleine Verluste bei.
*) Visclier, S. 549: sagt, daß dieselbe noch heute nördlich vom jetzigen Dorf Krekuki vorhanden sei, hat sie aber selbst nicht gesehen.
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Iv. Plataeae.
Inzwischen drang die Kunde von dem siegreichen Kampfe auch zum Centrum der Griechen, welches, wie erwähnt, unter den Mauern von Plataeae in der Nähe des Hera-Tempels stand. Es rückte sofort vor, um auch noch Anteil an der Schlacht zu nehmen; der linke Flügel, die Megarer und Phlidsier (4000 Hop-liten) stürzten hastig die Ebene hinab, um den Feinden in die Flanke zu fallen, der rechte Flügel des Centrums eilte ostwärts zum Demetertempel. Da sah die böotische Reiterei, welche auf dem rechten Flügel der Perser gestanden hatte, die Megarer ohne Ordnung über die Ebene dahineilen, sprengte auf sie und trieb sie mit einem Verluste von 600 Mann wieder zum Kithaeron zurück; doch war dieser kleine Erfolg der Perser von keinem Einfluß auf den allgemeinen Gang der Schlacht.
Während dieser Vorgänge auf dem rechten Flügel und im Centrum des griechischen Heeres wurde auf dem früheren linken Flügel desselben von den Athenern eine zweite Schlacht gegen die griechischen Hilfsvölker der Perser geschlagen. Während sie dem Pausanias zu Hilfe eilten, wurden sie vom rechten Flügel der Perser, den Makedoniern, Thessalern, Böotern, Maliern, Lokrern, Phokiern, die an Zahl den Athenern um das Dreifache überlegen waren, angegriffen und zur Schlacht genötigt.
Es wurde den tapferen Athenern leicht, die Gegner zu überwältigen; nur die Böoter, besonders die Thebaner, leisteten einen energischen Widerstand, der erst, nachdem 300 thebanische Aristokraten gefallen waren, gebrochen wurde. Die Athener verfolgten die auf der Straße nach Theben fliehenden Feinde nur bis zum Asopos, wandten sich dann ostwärts und griffen vereint mit den Spartanern nun mit Erfolg das persische Lager an.
Die Athener und Tegeaten erstürmten es nach schwerem Kampfe. In blutigem Gemetzel wurde alles niedergestoßen, nur wenige Flüchtige entkamen zu dem Korps des Artabazos.
Als der Kampf schon zu Ende war, langten die Mantineer auf dem Schlachtfelde an. Sie waren über ihre Verspätung sehr betrübt und wollten, um wenigstens etwas zu leisten, die Perser auf dem Wege nach Thessalien verfolgen, doch die Lakedämonier wehrten es ihnen. Da kehrten sie unmutig nach Hause zurück
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